EIN BLICK ZURÜCK UND EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Es ist auch das Jahr, in dem ich endlich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Eine Kombination aus speziellem Bier und dem Schreiben von Texten ist etwas, von dem ich jahrelang nur träumen konnte. Um Marco B. zu zitieren: "Die meisten Träume sind Täuschungen... Ab und zu werden Träume wahr! (Wenn du es so schreibst, ist das Lied immer noch recht unterhaltsam).

Wenn es um Biere geht, war 2021 insgeheim ein ziemlich gutes Jahr für mich. Ich habe eine Menge neuer Biere probiert und keinen Stil gemieden. Laut meinem "Jahr in Bier" von Untappd ist das Tripel der von mir am meisten konsumierte Bierstil, was mich ziemlich überrascht, denn nur einer hat sich wirklich gehalten: das Spicy Tripel von Hoop. Flüssiges Zaanse Mosterd (ich bin ein Fan der eingemachten Variante), in das du deine Käsewürfel tunken kannst.

Alles über Tripel Bier

In diesem Zusammenhang ist mir auch etwas in Brauereien aufgefallen. Die Geschmacksrichtungen wurden extremer, die Menge an Hopfen wuchs und alle (un)möglichen Zutaten wurden verwendet. Eine Entwicklung, die ich voll und ganz unterstütze. Allerdings stelle ich fest, dass die Biertrinker immer gespaltener werden und die Kluft immer größer wird. Ich sehe das schon in meinem eigenen Bierclub, wo mein Schwager und ich das Durchschnittsalter drastisch gesenkt haben. Die "ältere" Garde lässt regelmäßig verlauten, dass etwas kein Bier mehr ist, wenn die Aromen von Hopfen, Malz und Hefe nicht im Vordergrund stehen. Die Tatsache, dass Länder wie die Niederlande, Amerika und Norwegen keine echte Bierkultur wie Belgien haben, sorgt natürlich auch dafür, dass die Brauerinnen und Brauer weiter experimentieren und vor allem auch experimentieren dürfen.

Dieser Mangel an Bierkultur bedeutet, dass sich viele "traditionelle" Biertrinker nicht so leicht an all die neuen Sorten gewöhnen können, die auf den Markt kommen. Einige der neuen Sorten sind selbst für mich weit entfernt von den ursprünglichen Bieren. Ich habe zum Beispiel einmal einen Seltzer Smoothie getrunken, der sehr lecker war, aber abgesehen von der Dose, in der er kam, in keiner Weise mit einem Bier verglichen werden konnte. 

Ich persönlich mag es noch mehr, wenn etwas mehrere Schichten hat, vor allem mit Aromen, die man vor 10 Jahren im Bier kaum entdeckt hätte. Diese Aromen kamen zum Beispiel vom Senf, aber ich schmeckte auch Hummer und Grillen in meinem Bier. Die Ergebnisse mögen von unterschiedlicher Qualität sein, aber schlechtes (sprich: weniger schmackhaftes) Bier muss auch getrunken werden! 

Auch die Verwendung von Laktose ist mir im Jahr 2021 aufgefallen. Milk Stouts gibt es schon lange, aber jetzt schießen Milkshake IPAs wie Pilze aus dem Boden und die beiden Arten kommen in Milkshake Stouts wieder zusammen. Letztes Weihnachten habe ich zum Beispiel während meines Lieblingsweihnachtsfilms (Stirb Langsam natürlich) das Xmas Milkshake Stout von Nerdbrewing getrunken, das herrlich cremig und voller Geschmack war.

Ich fand auch die Anzahl der fassgereiften Biere ziemlich auffällig. Fast jede Brauerei hat 2021 ein fassgereiftes Bier herausgebracht. Von den bekannten Bourbon- und Scotch-Whisky-Fässern bis hin zu Mezcal und Sauvignon Blanc. Die Biere, die schließlich herauskamen, haben mir nicht alle gefallen. Aber die Tatsache, dass die Brauer immer noch nach neuen Geschmacksrichtungen für ihre Biere suchen, kann ich nur loben.
 
Barrel Aged sehr beliebt im Jahr 2021
 
Moment des Abwaschens
Was die einzigartigen Biere angeht, war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Zum Beispiel habe ich zum ersten Mal in meiner Zeit als Biertrinker ein Bier geleert, weil es mir nicht geschmeckt hat. Das war eine saure Tomate. Ich war nie wirklich ein Sauerbiertyp, aber ich merke, dass ich diese Art von Bier immer mehr zu schätzen weiß. Ein Freund überraschte mich mit diesem Sour und nachdem ich den Tomatensaft eingegossen hatte, hatte ich immer noch ein Lächeln im Gesicht. Nach dem ersten Schluck hatte ich immer noch positive Gedanken, aber mit jedem Schluck gingen die Mundwinkel ein bisschen mehr nach unten. Bei manchen Bieren hoffst du, dass du nie den Boden deines Glases erreichst, aber bei diesem Bier fand ich die 44cl-Dose ziemlich groß.

Zum Glück war das eine echte Ausnahme und ich habe viel mehr gute als schlechte Biere getrunken. Zum Beispiel der Tall Stack von Amundsen, der Hipster for Christmas von Lervig und Black Gold von Central Waters. Sie alle sind schlammige Stouts mit einer wunderbaren Schichtung. Vielleicht nicht so schön ausgewogen wie z.B. ein Westmalle oder ein Karmeliet, aber ein Bier, das meiner Meinung nach mehr Geschmack und mehr zu entdecken hat. 
Es gibt aber immer noch klassische Brauer, die es schaffen, mich zu überraschen. Dieses Jahr habe ich zum Beispiel das Monte Cristo von Bosteels (dem Brauer von Kwak und Karmeliet) probiert. Ein dunkles Bier, das elf Wochen in Sherryfässern verbracht hat, was ihm einen wunderbar komplexen Geschmack mit einer schönen süßen Note verleiht. Zum ersten Mal seit langer Zeit ist dies auch ein Bier, das ich mehrmals gekauft habe.

Alles über Stouts 

Für das Jahr 2022 erwarte ich, dass noch mehr Biere mit kräftigen, vollmundigen Aromen auf den Markt kommen werden. Allerdings glaube ich, dass sich die Brauereien bereits sorgfältig auf die bevorstehende Änderung der Verbrauchssteuer vorbereiten. Im Moment sieht es so aus, als würde die Biersteuer ab 2024 nicht mehr nach Grad Plato, sondern nach Alkoholprozent berechnet werden.

Das führt dazu, dass schwerere Biere in der Herstellung viel teurer sind als leichtere Biere. Deshalb erwarte ich, dass niederländische Brauer versuchen werden, Biere mit etwas weniger Alkohol zu brauen, die aber genauso viel Geschmack haben. Vielleicht können wir dieses Jahr sogar schon die ersten Experimente ausprobieren.  Aber bis dahin können die Brauer natürlich immer noch Biere mit viel Geschmack und einem höheren Alkoholgehalt entwickeln. Was auch immer es sein mag, ich freue mich, dass alle (leckeren) Biere in unseren Regalen stehen.

Die Regale im Mr. Hop Shop werden 2022 sicher auch ein bisschen anders aussehen, denke ich. In den letzten Jahren haben bereits einige Brauereien von der Flasche auf die Dose umgestellt, und ich erwarte, dass nächstes Jahr noch mehr folgen werden. Langfristig wird es nur noch Dosenbiere geben, mit wenigen Ausnahmen von Bieren, die eine Nachgärung brauchen oder besser in der Flasche reifen sollten. Die klassischen belgischen Biere machen sich schon bemerkbar, weil sie noch fast immer in Flaschen verkauft werden, aber ich denke, dass auch unsere südlichen Nachbarn irgendwann umsteigen werden.

 

 

Ich denke auch, dass mehr Brauereien Bier speziell für einen bestimmten Zeitraum herstellen oder es einfach nach einem bestimmten Zeitraum benennen werden. Um die Feiertage herum fiel mir auf, dass jedes Bier mit einem Namen, der etwas mit "Weihnachten", "Winter" oder "Nikolaus" zu tun hatte, fast sofort ausverkauft war. Der Inhalt der Flasche/Dose spielte keine große Rolle, er reichte von IPA bis Stout. Die traditionellen saisonalen Bockbiere bekommen also etwas mehr Konkurrenz durch die saisonalen Namen.

Alles über saisonale Biere.

Vor allem hoffe ich, dass ich mehr Biere probieren kann, die direkt vom Brauer kommen. Wie schon im Jahr zuvor wurden auch 2021 viele Bierfeste und Brauereibesuche wegen der Pandemie abgesagt. Dieses Jahr hoffe ich, auf Festivals oder in Brauereien mehr Brauerinnen und Brauer zu treffen, deren Leidenschaft für Bier allein mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

Außerdem gibt es bei Mr. Hop alle möglichen Projekte, an denen ich mich beteiligen kann. Nach der erfolgreichen ersten Ausgabe wird es zweifellos einen neuen Adventskalender geben, und wir arbeiten an einem Abo-Service, damit du die neuesten Biere als Erster zu Hause haben kannst. Es wird auch neue, noch nicht gesehene Inhalte von Mr. Hop geben, an denen ich arbeiten werde. Alles in allem erwarte ich, dass dieses Jahr ein unglaublich cooles Jahr wird!