Rückblick auf das Bierjahr 2024: Meine Erlebnisse und Erwartungen
Es ist wieder die letzte Woche des Jahres. Die Hektik ist so gut wie vorbei, und ich kann mich endlich wieder auf meinen Bürostuhl setzen, anstatt im Lager Kilometer zu sammeln. Nicht, dass ich letzteres nicht mit Vergnügen und Stolz täte, wohlgemerkt. Es bleibt eine Herausforderung, jeden Tag die letzten Bestellungen zu verpacken, bevor die Lastwagen von PostNL, UPS und DHL vor der Tür stehen. Hunderte - und in diesen arbeitsreichen Zeiten Tausende - von Paketen gehen jeden Tag auf die Reise. Vom Adventskalender ganz zu schweigen.
Das fasst mein Jahr eigentlich gut zusammen. Im Januar und Februar geht es darum, sich (ein wenig) auszuruhen und Termine mit Lieferanten, Brauereien und Prozesspartnern zu vereinbaren. Ab März beginnen dann schon die Vorbereitungen für den Adventskalender, den Herbstrummel, den Black Friday und natürlich für Weihnachten.
Termine vereinbaren: Die Basis für ein erfolgreiches Bierjahr
Diese Termine im Januar sind entscheidend. Sie legen weitgehend unsere Preisstrategie für das Jahr fest, sichern Exklusivverträge und teilen den Brauereien unsere Markterwartungen mit. Wir tun dies auf der Grundlage von Erfahrungen, Datenanalysen und unseren eigenen Einblicken in den Biermarkt. Aber ja, manchmal laufen die Dinge anders als geplant. Dieses Jahr dachten wir, wir hätten ein gutes Geschäft abgeschlossen, bis eine Brauerei anfing, ihr Bier mehrmals zu niedrigeren Preisen als unserem Einkaufspreis an die Verbraucher zu verkaufen. Das können wir natürlich nicht zulassen, und so verschwand diese Brauerei aus unserem Sortiment. Das ist schade, aber wir müssen unsere eigene Position schützen.
Andererseits haben wir auch einen Fehler gemacht. Mitte des Jahres haben wir festgestellt, dass eine Brauerei dachte, sie hätte bereits einen Platz im Adventskalender. Leider hatten sie die Ausschreibung doch nicht gemacht. Das habe ich dann mit einer kräftigen Nachbestellung am Ende des Jahres korrigiert. So haben sie keinen Überschuss, und ich habe immer noch ein exklusives Bier für unsere Kunden. Eine Win-Win-Situation, sage ich.
Der Adventskalender: Freuen Sie sich auf den Erfolg
Apropos Adventskalender: Er war wieder ein Erfolg. Wie im Jahr 2023 haben wir uns für die Dose entschieden, weil sie transportsicher, kompakt und von besserer Langzeitqualität ist. Tatsächlich haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal keine Beschwerden über die Entscheidung für die Dose erhalten - im letzten Jahr gab es noch eine Handvoll Kunden, die am klassischen Flaschenerlebnis festhielten. Ein höherer Verkaufspreis gab uns die Möglichkeit, qualitativ hochwertigere Biere auszuwählen, und das wurde sehr geschätzt. Für 2025 werden wir diese Linie beibehalten, vielleicht mit ein paar weiteren Überraschungen.
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Die Erhöhung der Verbrauchssteuer im Jahr 2024
Im Jahr 2024 wird die Verbrauchssteuer auf Alkohol in den Niederlanden geändert. Während sie zuvor auf dem Alkoholgehalt basierte, ist nun der Alkoholanteil der entscheidende Faktor. Dies führte zu einer auffälligen Verschiebung: Biere mit niedrigem Alkoholgehalt wurden relativ stärker besteuert und die Verbrauchssteuer auf Biere mit hohem Alkoholgehalt stieg manchmal auf 50-60 Cent pro 33-cl-Flasche.
Wir haben uns dafür entschieden, diese Erhöhung nicht direkt auf unsere Verkaufspreise umzulegen, damit wir unseren Kunden weiterhin einen wettbewerbsfähigen Preis bieten können. Natürlich haben wir die Verbrauchssteuer wie immer korrekt an den Lieferanten oder Importeur abgeführt. Auf diese Weise konnten wir wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig transparent handeln.
KI in der Bierwelt
KI hat in diesem Jahr eine größere Rolle als je zuvor gespielt. Bei uns nutzen wir KI-Tools, um Verkaufsdaten zu analysieren, saisonale Vorhersagen zu treffen und Trends zu erkennen. Das hilft uns, noch intelligenter einzukaufen. Aber ich sehe auch eine andere Seite der KI: ihren Einsatz bei der Gestaltung von Bieretiketten. Brauereien generieren mit Tools wie Midjourney und DALL-E Bilder und kleben sie auf eine Flasche, ohne dass ein Designer eingreifen muss. Das ist zwar billig, aber der Unterschied liegt auf der Hand: Bei professionellen Etiketten ist das Bild dem Etikett untergeordnet, während bei KI-Etiketten das Bild tatsächlich als Ausgangspunkt für das gesamte Design dient. Professionelle Etiketten sprechen mich mehr an; sie haben Charakter und erzählen eine Geschichte. Brauer, macht was draus!
Untappd: Ein Fluch und ein Segen
Untappd ist nach wie vor eine wichtige Plattform in der Bierwelt. Ich selbst nutze sie hauptsächlich als Nachschlagewerk, aber die Bewertungen sind oft eine Quelle der Frustration. „Ich mag kein Sauerbier“ für ein komplexes Sauerteigbier oder Fanboys, die alles von einer bestimmten Brauerei mit einer hohen Punktzahl bewerten. Mein Vorschlag: eine doppelte Bewertung. Eine auf der Grundlage des Bierstils und eine auf der Grundlage des persönlichen Geschmacks. Aber man kann einen Bierstil nur dann bewerten, wenn er bereits von Brauereien oder anderen Nutzern selbst eine zufriedenstellende Bewertung erhalten hat. Das würde für mehr Objektivität sorgen und vielleicht sogar das Kaufverhalten der Verbraucher verbessern. Es ist an Untappd, diese Lücke zu füllen, nachdem Ratebeer eingestellt wurde.
Trends und die Zukunft
Das vergangene Jahr hat klare Trends gezeigt. Alkoholfreie Biere sind auf dem Vormarsch, und das nicht nur im „trockenen Januar“. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach hochalkoholischen Bieren, während das mittlere Segment stabil bleibt. Auffällig ist, wie wenig „Pale Ale“ noch gesucht wird; IPA und Varianten wie NEIPA und DIPA haben diesen Begriff völlig verdrängt. Ein Tipp für Bierbrauer: Nennen Sie Ihr Pale Ale ein IPA. Tut mir leid, Puristen, das ist also das besagte Marketing, das damit einhergeht.
Top 10 für den trockenen Januar
Bei den Stouts gab es 2024 einen Rückschritt hin zu antisüßen Varianten, wobei The Nut Key ein bemerkenswertes Beispiel ist: 41 neue Biere innerhalb der Stouts, von denen nur zwei ohne Zusätze wie Tonkabohnen oder Karamell waren. Trotz ihres Erfolgs auf Untappd hoffe ich auf eine Rückkehr zu den klassischen Stouts, bei denen der Geschmack von der Handwerkskunst und dem Malz und nicht von Zusatzstoffen herrührt.
Alles über Stouts
Abschließend möchte ich noch auf die steigende Nachfrage nach deutschen Bieren hinweisen. Von Weizen über Lager bis hin zu Bockbier war sie unaufhaltsam. Auch Stile wie 'Steinbier', 'Roggenbier' und 'Festbier' wurden rege gekauft. Ein Grund für uns, das deutsche Sortiment weiter auszubauen. Hoffentlich wird dies im Jahr 2025 genauso erfolgreich sein wie im Jahr 2024.
Unsere deutschen Biere finden Sie hier.
Auf ins Jahr 2025
2024 war ein Jahr voller Herausforderungen und Erfolge. Mit allem, was wir gelernt haben, sehe ich dem Jahr 2025 mit Zuversicht entgegen. Bis dahin wünsche ich Ihnen ein frohes neues Jahr und hoffe, dass ich Ihren Namen bald zwischen den Bestellungen oder in meinem Briefkasten sehe!