Wie eine königliche Hochzeit zu einem einzigartigen Fest führte
Es war einmal ein Prinz, der lebte in einem Land nicht weit von hier. Er war der Kronprinz der Region, und es war eine große Hochzeit geplant. Die Hochzeit sollte das schönste Fest werden, das die Menschen je gesehen hatten. Nur 5 Tage nach der Hochzeit des Kronprinzen und der schönen Prinzessin begann das große Fest mit einem großen Pferderennen auf einer großen Wiese. Bei den Pferderennen wurde 5 Tage lang gefeiert, wobei auch Bier getrunken wurde.
Im darauffolgenden Jahr wurde beschlossen, dass das Fest erneut gefeiert werden sollte, diesmal nicht mit der Hochzeit als Hauptbestandteil, sondern mit allen Festivitäten. Das Essen, das Trinken und das Pferderennen. Von da an sollte es jedes Jahr gefeiert werden. In den folgenden Jahren kamen Buden und Attraktionen auf dem Feld hinzu, die Pferderennen verschwanden, große Zelte kamen hinzu, in denen Tausende von Litern Bier in die Tausende von Besuchern flossen, und das Fest dauerte noch mehr Tage. Und sie feierten fröhlich weiter.
Die Ursprünge des Oktoberfestes: Fakten und Geschichte
Das ist, kurz gesagt, die Geschichte des Oktoberfestes. Da es sich nicht um ein Märchen handelt, sondern wirklich passiert ist, werde ich die Fakten auch kurz mit Zahlen untermauern. Das erste Mal wurde in München am 17. Oktober 1810 ein Fest gefeiert, nachdem Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Theresia von Sachsen-Hildburghausen am 12. Oktober geheiratet hatten. Ab dem 17. Oktober wurde an fünf aufeinander folgenden Tagen gefeiert, wobei das Pferderennen der wichtigste Teil der Feierlichkeiten war. Dieses Rennen wurde auf der Theresienwiese ausgetragen (benannt nach der Prinzessin und dem deutschen Wort für Wiese), und seither heißt das Festgelände auch Theresienwiese.
Die Entwicklung des Oktoberfestes: vom Volksfest zur jährlichen Tradition
Das Fest kam so gut an, dass es ein Jahr später erneut stattfinden sollte. Diesmal wurde es von einem landwirtschaftlichen Verein in Bayern organisiert. Neben dem Fest und dem Pferderennen standen nun auch viele lokale Produkte im Mittelpunkt. Damit war auch eine jährliche Tradition geboren. Die 4. Auflage wurde wegen der Kriege mit Napoleon abgebrochen, aber in den folgenden Jahren wurde es immer wieder veranstaltet, und 1819 übernahm die Stadt München die gesamte Organisation des Festes. Unter der Organisation der Stadt kamen immer mehr Attraktionen hinzu und das Fest wuchs jedes Jahr ein wenig mehr.
Alle Biere für das Oktoberfest
Von echten Festbieren bis zu anderen deutschen Knallern
Das Oktoberfest entwickelt sich weiter: von kleinen Buden zu großen Zelten
Das Oktoberfest hat sich also zu einer jährlichen Tradition entwickelt. Es gab zwar einige Jahre, in denen es nicht stattfand, aber diese waren durch den Ausbruch verschiedener Krankheiten, Kriege oder Wirtschaftskrisen bedingt. Infolgedessen hat sich das Fest, wie wir es heute kennen, seit Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend verändert. Weitere Attraktionen kamen hinzu, kleine Bierstände wurden gegen große Zelte mit langen Tischen ausgetauscht, und nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte das Pferderennen nicht mehr zurück, mit Ausnahme der beiden Jubiläen 1960 und 2010. Außerdem dauert das Fest heute länger als im Jahr 1810. Heutzutage beginnt es am ersten Samstag nach dem 15. September und dauert bis zum ersten Sonntag im Oktober. Nur wenn der Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) nach diesem ersten Sonntag liegt, wird das Fest bis zum 3. Oktober verlängert.
Traditionelle Eröffnung mit Festumzug und „O'zapft is“
Seit 1950 wird das Oktoberfest jedes Jahr vom Oberbürgermeister der Stadt München eröffnet. Der Bürgermeister zapft das erste Bier an und ruft dann „O'zapft is“. Im bayerischen Dialekt bedeutet das „gezapft“. Am Sonntag nach dieser Eröffnung findet alljährlich ein Festumzug mit Pferdekutschen, Blaskapellen und allerlei Trachten statt.
Die Theresienwiese: Dutzende von Zelten und die großen Sechs
Die große Mehrheit der Besucher bekommt davon heute nichts mehr mit. Für die rund 6,5 Millionen Besucher, die mittlerweile jedes Jahr nach München strömen, findet das Fest komplett auf der Theresienwiese statt, in und um die mittlerweile 38 (!) Zelte. Davon gibt es 17 große Zelte mit bis zu 10.000 Plätzen und 21 kleinere Zelte. Die großen Zelte sind oft auch nach dem Bier benannt, das man in ihnen bekommt. So gibt es nur sechs Brauereien, die ihr Bier auf dem Münchner Oktoberfest ausschenken dürfen. Die „großen Sechs“, wie diese Brauereien genannt werden, brauen ihr Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot alle in München. Diese Brauereien sind: Augustiner-Bräu, Hacker-Pschorr, Hofbräuhaus, Löwenbräu, Paulaner und Spaten-Franziskaner-Bräu.
Oktoberfestzelte heute: lange Tische, literweise Bier und jede Menge Essen
In einigen Zelten gibt es die traditionellen langen Tische, in anderen ist mehr Platz für eine Tanzfläche oder der Schwerpunkt liegt mehr auf den dort auftretenden Künstlern. All diese Millionen von Besuchern trinken auch viele Krüge Bier, über 7 Millionen Liter Bier werden in diesen Tagen getrunken. All diese Biere können nur in Maß bestellt werden, also in der berühmten deutschen Literflasche. Neben all dem Bier werden auch verschiedene lokale Köstlichkeiten gegessen, wie große Brezeln und leckere Bratwürste.
Oktoberfest weit über München hinaus
Neben dem Oktoberfest in München gibt es heutzutage jedes Jahr auch an anderen Orten Oktoberfeste. In Deutschland besuchen zum Beispiel auch viele Niederländer das Düsseldorfer Oktoberfest, aber auch in Köln und Stuttgart wird groß gefeiert. Man muss nicht einmal die Grenze überqueren, wenn man sich in Lederhosen oder Dirndl hüllen und Bierkrüge und Bratwürste schlürfen möchte. Bis Ende Oktober finden in den Niederlanden Dutzende von Oktoberfesten statt. Die Wahrscheinlichkeit, dort Biere und Speisen von außerhalb Bayerns zu finden, ist allerdings sehr hoch.